Sehenswürdigkeiten Thunersee

Sehenswürdigkeiten Thunersee: Das Schloss Spiez und die Schlosskirche am Ufer des Thunersee.

Der Thunersee ist eine Erlebnisoase für Wassersportler, Angler, Wanderer und Biker. Er bietet eine beeindruckende Anzahl an Ausflugszielen und Sehenswürdigkeiten. Ich lade dich ein zu einer Entdeckungsreise rund um den See: zu den schönsten Orten zum Baden, eindrücklichen Wanderungen über die Hängebrücken des Panoramaweges und dem Seeufer entlang. Entdecke die Sehenswürdigkeiten der märchenhaften Thunersee-Schlösser, der sagenumwobenen zwölf 1000-jährigen Thunersee-Kirchen und der schönsten Bucht Europas.

Alle Informationen zu den Sehenswürdigkeiten rund um den Thunersee findest Du gleich hier:

Der Thunersee ist der perfekte Ort, um Wassersport zu betreiben, am See entlang zu spazieren, zu wandern oder einfach bei Chill'n'Grill mit Familie oder Freunden die Seele baumeln zu lassen. Der See bietet perfekte Bedingungen zum Segeln. An schönen Tagen ist der See mit Segelschiffen verschiedenster Größe 'bedeckt'. An diesen Tagen könnte man meinen, die Schweiz sei die Segelnation schlechthin. Sowieso, Wassersport wird auf und im See groß geschrieben. In fast jedem der malerisch am Ufer gelegenen Orte wirst Du einen Hafen finden, wo Du ein Boot und Wassersportausrüstung mieten kannst. 

Aber auch um den See geht die (sportliche) Post ab. Ob mit dem Bike oder zu Fuß, kannst Du aus einer großen Anzahl von spannenden Routen auswählen, den Panoramaweg zum Beispiel. Er führt in vier Etappen um den See und verbindet verschiedene Sehenswürdigkeiten miteinander. 

Du wirst rasch feststellen, dass die beiden Längsseiten des Sees unterschiedlich sind. Eher sanft auslaufend die Landschaft auf der rechten Seite (von Thun aus betrachtet) und mit steil abfallenden Hängen auf der linken Seite. Aus meiner Sicht liegen die schönsten Badeorte deshalb auf der rechten, der sanft auslaufenden Seite. Wo Du die schönsten Badeorte findest, habe ich bei den einzelnen Ortschaften weiter unten beschrieben. Die andere Seeseite ist aber nicht minder sehenswert. Eine in den Fels geschlagene Straße ist der Traum aller Motorrad- und Cabriofahrer. Tipp: Wegen der unübersichtlichen Kurven ist die Mittellinie oft durchgezogen. Wenn Du Lust hast, an einem der Aussichtspunkte anzuhalten, musst Du unbedingt auf der linken Seite in Richtung Interlaken um den See herum fahren. 

Zu den Highlights jedes Sees gehört für mich eine Schiffrundfahrt. Wenn es dir gleich geht, kannst Du aus neun Schiffen auswählen. Sie fahren 16 Orte an, jedes davon einen Ausflug wert. Das schönste Schiff ist das Dampfschiff «DS Blümlisalp». Das Schiff wurde 1905 im Stil der Belle-Epoque gebaut. Anläßlich des 100-jährigen Jubiläums wurde das Schiff originalgetreu renoviert. Bug und Heck sind mit goldfarbenen Verzierungen geschmückt, stolz wehen je eine Fahne im Wind. Im Inneren kannst Du an nostalgischen Tischen essen.

Hinweis: Für zusätzliche Informationen das gewünschte Bild anwählen.

Thun allein ist eine Reise wert. Hoch oben thront das Schloss Thun und die Stadtkirche über die Altstadt. Das Schloss wurde kurz vor 1200 im Stil eines Wachturms (Donjon) der Normandie gebaut. Überraschend hoch ist der Turm mit seinen vier runden Ecken. Erst wenn Du durch eines der Tore eintrittst, wirst Du seine Höhe erkennen. Die Stadtkirche steht gleich neben dem Schloss. Einer Legende nach wurde die ursprüngliche Kirche durch den Grafen von Burgund gebaut als eine der zwölf tausendjährigen Thunersee-Kirchen. Tipp: Durch das Fenster im Erker am linken Ende des Kirchenhofs hast Du einen traumhaften Ausblick über die Altstadt und den See.
Die Altstadt mit ihren Sehenswürdigkeiten weiß ebenfalls zu begeistern. Am besten beginnst Du deine Tour auf dem Rathausplatz, gleich unterhalb des Schlosses, gehst durch die altehrwürdige Obere Hauptgasse mit den hohen 'Bürgersteigen'. Danach hast Du die Wahl: Einen Spaziergang entlang des Uferweges mit Blick auf die Schleussen, die romantische Kirche Scherzligen und Schloss Schadau oder in einem der Cafés entlang des Aarequais etwas zu dir zu nehmen. Tipp: Ein Ausflug nach Thun nimmt viel Zeit in Anspruch. Du wirst dich wohl entscheiden müssen: Thun oder Thunersee.

Sehenswürdigkeiten Thunersee: Der Aussichtsberg Niesen

Der Niesen ist 2362 m hoch. Seine fast perfekte Pyramidenform macht ihn zum unübertroffenen Aussichtsberg. Das Berghaus liegt rund 1700 Meter über der Talstation der Niesenbahn in Mühlenen. Ganze vier Jahre kämpften sich die Bauarbeiter von 1906 bis 1910 den Berg hinauf, begradigten und sicherten die Bahntrasse und verlegten schließlich in Knochenarbeit die Schienen. Noch heute fahren die knallroten Niesenbahnwagen auf den Schienen von dazumal in gerader Linie den steilen Berg empor.

Tipp: Im modernen Berghaus kann hervorragend gegessen werden, zum Beispiel eines der «Vollmond Diener». Wenn Du magst, dann kannst Du sogar auf dem Niesen übernachten - traumhafte Aussicht inklusive.

Gleich nach der Einfahrt nach Gwatt von Thun herkommend liegt das Naturschutzgebiet Gwattlischenmoos, ein Flachmoor nationaler Bedeutung. Im mit Schilf überdeckten Moor leben seltene Tier- und Pflanzenarten. Von Hochsitzen aus können die Vögel beobachtet werden, vorab für Birdwatcher ein Paradies. Ein Fußweg führt dem Moor entlang zu einem kleinen Bootshafen mit Brätelstelle und einem wunderbaren Ausblick über den See.
 

Auf dem Hügel oberhalb von Gwatt steht trotzig die Strättliburg. Die Burg wurde bereits im 2. Jahrhundert gebaut. Burgherren waren die Freiherren von Strättligen, die später das Schloss Spiez erbauten, dort wohnten und Hof hielten. Im Gümmenenkrieg wurde die Burg 1332 durch die Berner aufgebrochen und ausgeraubt. Erst viel später (1699) wurde die Burg durch die Berner Regierung in der heutigen Form als Pulver- und Munitionsdepot aufgebaut. Eine dicke, hohe Mauer schützt noch heute den stolz in die Höhe ragenden Pulverturm. Die Burg wird für private Anlässe vermietet, leider ist sie sonst innen nicht begehbar.

Die Burg ist Teil des Foxtrail-Parcours «Castello». Der Parcours beginnt am Bahnhof Thun, dauert rund 3,5 bis 4,5 Stunden, die kürzere Variante 2 bis 3 Stunden. Die kurze Version führt leider nicht an der Strättliburg vorbei, dafür ist sie rollstuhlgängig.

Ein besonderes Highlight habe ich rein zufällig entdeckt. Auf meiner kleinen Wanderung vom Kanderdelta hoch zur Burg kam ich unten, dort wo der Feldweg von der Burg auf die Kantonsstraße trifft, an einen schmalen Weg, der in ein kleines Tal hinein zu führen schien. Die Neugier packte mich - zu recht. Der Wanderweg führt in engen Kehren den steilen Hang hinunter. Schon von weit oben sieht man die Kander wild durch das enge Tal fließen. Unten angekommen war ich begeistert, wie die Kander über die Schwellen fließt und in all dem Wassergetöns ansonsten eine wunderbare Ruhe herrschte. Abenteuerspielplatz und Ort der Entschleunigung in Einem. Aber Achtung: Die Kander hat einen üblen Ruf. Sei vorsichtig, nicht ins Wasser gehen und bei Unwetter weiter oben im Tal vor rasch ansteigendem Pegelstand vorsehen, sprich: Frühzeitig gehen, egal wie schön es sein mag.

Einigen ist ein beschauliches, malerisches Dorf. Ein Bike- und Wanderweg führt durch das Dorf an der Mutterkirche der sagenumwobenen zwölf 1000-jährigen Thunerseekirchen vorbei. Bescheiden und unscheinbar steht die kleine Kirche mit ihrem spitz auslaufenden Turmdach mitten im alten Dorfkern. Von hier führt der Weg zur Schiffländte, dem Schiffsteg hin.

Zwischen Gwatt und Einigen liegt das Kanderdelta. Eindrücklich mündet der wilde Fluss in den Thunersee. Ein letztes Mal macht er seinem Ruf alle Ehre. Durch Geröll, das er mit sich bis zur Mündung geschwemmt hat, fließt er in den See. Das Delta ist ein Naturschutzgebiet nationaler Bedeutung. Eine Auenlandschaft, in der sich Zugvögel heimisch fühlen. Seltene Arten wie die Gelbbauchunke, der Flussläufer und der Flussregenpfeifer brüten hier. Tipp:  Ein Uferstreifen von vielleicht 30 Meter Breite und einer Länge von rund 150 Meter darf am See begangen werden. Er ist einer der schönsten Orte zum Baden und für Chill'n'Grill am Thunersee.

Die schönste Bucht Europas - so beschreibt sich Spiez selbstbewusst selber. Und wirklich - sie ist tatsächlich zum Verlieben schön. Einzigartig steht das Schloss Spiez auf der kleinen Halbinsel zusammen mit der alten Schlosskirche, eine der legendären Thunersee-Kirchen. Die Freiherren von Strättligen erbauten das Schloss, als sie im 12. Jahrhundert von der Strättliburg zum See herunterzogen. Später residierte Adrian von Bubenberg im Schloss. Ein edler Haudegen des Mittelalters, der unter anderem Murten gegen die Burgunder um Karl den Kühnen verteidigte (1476). Ein Denkmal vor dem Schloss erinnert an ihn. Tipp: Unbedingt einen Abstecher den Rebhang hinauf unternehmen. Oben auf dem Aussichtsweg findest Du einen perfekten Platz für ein Selfie.

Spiez ist der Zielort der 3. Etappe und Ausgangspunkt der 4. Etappe des Panoramaweges um den Thunersee. Und noch einen Tipp: Unten in der Bucht kannst Du ein Segelboot unterschiedlicher Größe mieten. Wenn Du magst, geht es mit einer Hochseejacht flott über den See, der Sonne entgegen und den Wind im Rücken. Wenn Du zum ersten Mal Segeln gehst, unbedingt daran denken, dich an der Reling festzuhalten, wenn gegen den Wind gekreuzt wird, sonst geht es Kopfüber ins Wasser. Lieber etwas beschaulicher? Auch das steht im Angebot: Von Pedalos, über kleinere Segelboote bis hin zu Motorbooten kannst Du das Passende auswählen.

Stolz steht die elegante Kirche auf dem Hügel vor Faulensee. Sie wurde anfangs der 1960-er Jahre eingeweiht. Tipp: Von einer kleinen Plattform aus bietet sich ein atemberaubender Blick über die kleine Bucht, über den See und hin zu den mächtigen, schneebedeckten Alpengipfeln.
In der Bucht stehen gutbürgerliche Gaststätten mit Blick auf den See. Boote und Wassersportgeräte können gemietet werden. Tipp: Besonders schön ist ein Spaziergang an der Schiffländte vorbei, unter schattenspendenden Bäumen dem Strandweg entlang zur Spiezer Bucht. Der Spaziergang führt am Spielplatz Piratenbucht vorbei. Ein Eldorado für kleine Piraten. Reichlich Bänke mit Blick auf den See versüßen die Zeit für die Eltern. Der Spaziergang bis zum Schloss Spiez dauert rund eine halbe Stunde. Wer ambitionierter ist, kann von Thun aus eine Wanderung machen, an den Sehenswürdigkeiten vorbei bis zur Bucht von Faulensee und auf dem Schiff den Tag ausklingen lassen. Unübertrefflich. Die Wanderung - ohne Besuch der Sehenswürdigkeiten - beträgt in etwa viereinhalb Stunden.

In der anderen Richtung, Richtung Interlaken, liegt das Strandbad, sicherlich ebenfalls einer der schönsten Orte zum Baden im Thunersee. Das Bad ist ganzjährig frei zugänglich. Umkleidekabinen, Duschen und Toiletten stehen zur Verfügung. Ein kleines Floss schwimmt sicher verankert vor dem Ufer. Tipp: Ein besonderes Highlight für Naturburschen und -mädels ist es, einen der romantischen Sonnenaufgänge vom Floss aus zu beobachten.

Hoch über dem Thunersee liegt Aeschi bei Spiez, ein typisches Dorf des Berner Oberlands. Wenn Du von Spiez her kommst, begrüßt dich stolz und erhaben der mächtige Kirchturm und das große Kirchenschiff. Sie ist eine der zwölf 1000-jährigen Thunerseekirchen. Alte Holzhäuser säumen den Weg zum etwas höher gelegenen Aeschiried. Von hier aus hast Du einen eindrücklichen Ausblick auf den Niesen, den Thuner-, einen Teil des Brienzersees und die schneebedeckten Alpengipfel. Im Winter kannst Du Langlaufen und an zwei Skiliften und einem Übungslift mit Kindern Skifahren.

Leissigen ist ein malerischer Ort. Vorab das Quartier unten am Ufer mit seinen alten, charaktervollen Holzhäuser lässt dich in ein Heidiland abtauchen. Die alte Kirche ist eine der legendären zwölf tausenjährigen Thunersee-Kirchen. Der Kirchturm stammt aus dem 13. Jahrhundert. Neben der Kirche steht ein altehrwürdiger Riegelbau. Unmittelbar auf der anderen Seite der Kirche liegt die Schiffländte, dazwischen die Alte Sagi (Sägerei). Das alte Sagi-Holzrad dreht noch immer tapfer im Bach und treibt die Sägen an. Die Sagi war die erste Sägerei am Thunersee und ist gleichzeitig die letzte, noch erhaltene Sägerei. Führungen erläutern, wie früher gearbeitet und die Maschinen eingesetzt wurden. 

Wenn Du an der Schiffländte vorbei spazierst kommst Du rasch zum Strandbad, aus meiner Sicht ebenfalls einer der schönsten Orte, um im See zu baden. Zum Angebot gehören ein Nichtschwimmerbereich im See, ein Kleinkinderbassin, Tischtennis und ein Floss. Wenn Du magst, kannst Du eines der Stand-Up-Paddles mieten. Für die Kleinen hat es zusätzlich eine Rutschbahn und einen Sandkasten. Umkleidekabinen und Schließfächer sind ebenfalls verfügbar. Die wunderbare Aussicht auf den See und die Alpengipfel gibt es 'frei Haus' dazu.

Etwas oberhalb von Leissigen führt der Panoramaweg über eine der drei Hängebrücken der Wanderroute. Die Hängebrücke ist 144 Meter lang und 60 Meter hoch. Die Überquerung ist kostenlos.

Das mondäne Interlaken liegt an einer wirklich beneidenswerten Lage: Zwischen dem Thuner- und Brienzersee mit einem fesselnden Ausblick auf die mäjestätischen Gipfel von Eiger, Mönch und Jungfrau. Mit seiner Lage verwöhnt Interlaken seine Gäste. Als ein internationaler Hotspot versprüht der Ort den Hauch der großen, weiten Welt: Ein buntes Durcheinander von Sprachen und unterschiedlichster Kleidung. Wanderer, Ausflugsgäste und Gäste der Upper Class treffen sich auf den Straßen, sitzen in den Cafés oder bestaunen den atemberaubenden Ausblick vom Harder-Kulm, dem Hausberg Interlakens.

Meine drei persönlichen Tipps für einen gelungenen Aufenthalt in Interlaken:
Tipp 1: Ausflug mit der Drahtseilbahn auf den Harder-Kulm.

Tipp 2: Spaziergang durch den Ort, am Hotel Viktoria-Jungfrau vorbei, bis zur Talstation der Harder-Drahtseilbahn und der Aare entlang zurück durch die Altstadt und entlang der charaktervollen Schleusen.

Tipp 3: In einem der Cafés rund um das mondäne Hotel Viktoria-Jungfrau die Zeit genießen. 

Lägen die Beatushöhlen in Island, so würden Sagen von Elfen die Höhle umranken. Hier im Berner Oberland gibt man sich sachlicher, märchenhaft ist die Höhle aber trotzdem. Sie wird dich mit ihren Farben und den fantastischen Tropfsteinen verzaubern. Meisterlich werden die faszinierenden Sehenswürdigkeiten beleuchtet. 14 Kilometer der großen Höhle im Fels des Beatusberges wurden bisher erforscht. Ein Kilometer davon kann zu Fuß entdeckt werden, vorbei an den Millionen Jahre alten Stalaktiten und Stalagmiten (Tropfsteine). Am Ende des Weges steht ein spannendes Museum. Es gibt Auskunft auf die Fragen, die während der Besichtigung auftauchten: Wie heißen die Tropfstein korrekt und welche von beiden hängen an der 'Decke' und welche von beiden wachsen vom Boden nach oben? Wieviel wachsen sie wohl pro Jahr? Die Höhle ist Teil der Grand Tour of Switzerland, eines der sehenswertesten Naturspektakel der Schweiz.

Meine persönlichen drei Tipps für einen unvergesslichen Besuch der Sehenswürdigkeit Beatushöhle:
Tipp 1: Ein Besuch im Sommer, wenn die Sonne am stärksten scheint. In der Höhle herrscht während dem gesamten Jahr die gleiche Temperatur von rund 8 bis 10 Grad. Eine willkommene Abkühlung. Wichtig: Pullover oder wärmende Jacke nicht vergessen.

Tipp 2: Anfahrt mit dem Schiff. Für die Überfahrt mit dem Schiff und dem Eintritt in die Höhlen wird ein Kombiticket angeboten. Du profitierst von einem ermäßigten Preis für die Schifffahrt und einer Reduktion von 50% auf dem Eintrittspreis.

Tipp 3: Ein Besuch im Winter und eines der berühmten Höhlen-Raclette genießen.

Wie aus einem Werbefilm von Schweiz Tourismus liegt die Bucht von Merligen unten am Hang. Malerische Holzhäuser gruppieren sich um den idyllischen Hafen. Wären die Impressionisten um Monet statt in die Normandie an den Thunersee gereist, so wären die Museen dieser Welt heute überfüllt mit Bildern dieses wunderbaren Ortes. Zuviel des Lobes? Offen gesagt: Nein. Ich bin tatsächlich derart begeistert von Merligen. Dass wir Merligen und seine alten Häuser noch heute bewundern können, ist nicht selbstverständlich. 1898 wütete ein Dorfbrand. Laut einer Anschrift an einem Haus aus dem 16. Jahrhundert musste das Feuer das Dorf arg getroffen haben.
Eine prächtige Kirche grüßt von weiter oben zur Straße herunter. Ihr Stil erinnert mich immer wieder an früher, an Ferien in Graubünden. Ob zu recht, weiß ich nicht. Ausgangs des Dorfes in Richtung Interlaken auf der Hangseite steht unscheinbar ein alter Zeitzeuge, ein Kalkofen. Er wurde mit zerkleinertem Kalksteinsbrocken, Koks und Holz gefüllt und angezündet. Nach einigen Tagen konnte der Ofenmeister gebrannten Kalk aus dem Ofen nehmen. Mit Fuhrwerken und Schiffen wurde der Kalk an Bauunternehmen, Maler und Gipser angeliefert. Tipp: Etwas weiter folgt eine Aussichtsplattform unter zwei alten Bäumen. Die Aussicht auf die Bucht, den See und die Alpen ist traumhaft.

Prachtvoll steht das Parkhotel Gunten im kleinen Park unten am Seeufer. Etwas oberhalb reifen Trauben am steilen Seehang. Alte Holzhäuser stehen im Dorfkern von Guten, an der Straße nach Sigriswil.

Hoch oben am Berg steht der Kern von Sigriswil. Das Dorf ist weit zerstreut in einzelne Gruppen von Holzhäusern und insgesamt elf Teilgemeinden - alle mit einem spektakulären Blick auf den See und die Alpengipfel. Die alte Kirche ist eine der Sehenswürdigkeiten des Feriendorfs. Sie gehört zu den legendären zwölf 1000-jährigen Thunersee-Kirchen.

Sigriswil ist das Ziel der ersten Etappe des Panoramaweges. Die 350 m lange und bis 182 m hohe Hängebrücke ist der krönende Abschluss dieses Teilstücks. Der Panoramaweg, ein Wanderweg, führt in vier Etappen rund um den See. Die Hängebrücke überquert spektakulär die Gummischlucht. Die Überquerung ist kostenpflichtig.

Tipp: Wenn Du dein Glück als Goldwäscher suchen möchtest, dann ist die Grabenmühle (Grabenmühle 21, Sigriswil) der richtige Ort. Die Betreiberfamilie von Gunten erklärt dir wie es geht und stellt dir die notwendige Ausrüstung zur Verfügung. Lieber nach schmackhaften Forellen angeln? Auch das kannst Du bei der Grabenmühle machen. Petri Heil!

Feudal liegt das Schloss Oberhofen am Ufer. Mächtig ragt der Wehrturm in die Höhe, während ein verspieltes Türmchen im See steht. Das Schloss ist Teil der fünf Thunersee-Schlösser. Der Burgfried stammt aus dem 12. Jahrhundert, das Seetürmchen aus dem 17. Jahrhundert. Zwei Museen geben Einblick in das Leben der früheren Bewohner. Das eine aus Sicht der Schlossherren, das andere aus Sicht der Bediensteten. Tipp: Unbedingt mit einem der Thunersee-Schiffe anreisen. Der Anblick des Schlosses vom See her ist unübertroffen.
Und gleich ein weiteres Highlight: Der malerische Schlosspark wird dich begeistern. Gleich beim Schloss liegt eine geometrisch geformte, bunte Blumenanlage, etwas weiter der großzügig angelegte Park mit alten Bäumen, einer Orangerie und einem Châlet für die Kinder der früheren Schlossherren. Ein Spielplatz ist ebenfalls im Park zu finden.
Außerhalb des Parks führt ein Uferweg am See entlang, hin zum mit Fahnen geschmückten Churchill-Denkmal, einem auf den ersten Blick nüchternen, dreieckigen Granitstein. Die Widerstandskraft des Granits steht symbolisch für die Durchhaltekraft Churchills während dem 2. Weltkrieg. 

Tipp: Unbedingt genügend Zeit 'mitnehmen' um das Schloss, den Park und den Uferweg zu genießen. Ein Schlosscafé versüßt zusätzlich den Ausflug.

Das Highlight von Hilterfingen, dem letzten Halt unserer Reise um den Thunersee, ist das Schloss Hünegg. Das Märchenschloss gehört zu den fünf Thunersee-Schlösser. Es liegt in einem großen Park mit alten Bäumen und einem fesselnden Blick auf den See und die Alpen. Das Schloss wurde Mitte des 19. Jahrhunderts im Stil der Loire-Schlösser erbaut. Die Inneneinrichtung wurde anfangs der 1900er-Jahre im Jugendstil umgebaut. Gleich zwei Museen geben einen spannenden Einblick in das Schloss: das «Museum für Wohnkultur des Historismus und des Jugendstils» und das «Schweizerische Gastronomiemuseum». Trotz des etwas sperrigen Namens gibt das Museum des Jugendstils einen verspielten Einblick in das Leben der früheren Bewohner: Überall liegen Gegenstände herum, als ob die Bewohner jeden Moment wieder zur Türe herein kämen. Tipp: Einen Café oder ein Eis im Schlosscafé genießen und die Zeit sanft dahin fließen lassen.

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