Sehenswürdigkeiten Jelling

Sehenswürdigkeiten Jelling: Die beiden Runensteine von Jelling. Um sie vor übermäßiger Abnutzung durch unnötige Berührungen der Besucher zu schützen, wurden Glasvitrinen mit einseitigen Metallwänden um sie herum installiert.
Sehenswürdigkeiten Jelling: Die beiden Runensteine von König Gorms dem Alten und seinem Sohn, König Harald Blauzahn.

 

Erlebe die faszinierende Geschichte Dänemarks hautnah: Der unscheinbare Ort Jelling ist das geschichtliche Zentrum Dänemarks. Hier stehen die beiden wichtigsten Relikte Dänemarks, die Runensteine von König Gorms dem Alten und seinem Sohn, König Harald Blauzahn. Sie sind die historisch wichtigsten Sehenswürdigkeiten Dänemarks. Auf dem kleineren der beiden Steine wurde erstmals der Landesname Dänemark verwendet. Der Stein gilt deshalb als «Geburtsschein» Dänemarks. Die Runen stehen zwischen zwei Hügelgräbern, unmittelbar vor der Jelling Kirche aus dem 11. Jahrhundert. 

 

Die Runensteine und die Grabhügel

Sehenswürdigkeiten Jelling: Die beiden Runensteine von Gorms dem Alten und Harald Blauzahn sowie einer der beiden Hügelgräber.

 

Der kleinere der beiden Runensteine wurde zirka 950 durch König Gorms dem Alten errichtet. Er ist vorne und hinten mit Runen beschrieben. Mit dem Text huldigt Gorms seiner Frau Thyra «als die Zierde Dänemarks». Der Stein ist damit die erste schriftliche Quelle, auf der der Ländername Dänemark verwendet wurde. Der Runenstein gilt deshalb als Geburtsschein Dänemarks

 

Der große Jelling-Stein wurde von Harald Blauzahn zirka um 965 zur Erinnerung an seine Eltern gesetzt, schildert jedoch auch seine Taten. Die Inschrift zeugt von den fundamentalen Änderungen in der Gesellschaft bei der durch ihn ermöglichten Reichseinigung und der Einführung des Christentums. Wegen dem Bezug zur Christianisierung gilt der Stein als Taufschein Dänemarks. Er ist auf drei Seiten beschrieben.

 

Die Runensteine befinden sich vor der Kirche mitten im Friedhof. Um die Steine vor Abnützungen durch das Berühren der Besucher zu schützen, wurden um die Steine eine Glasvitrine mit einer metallenen Seitenwand gesetzt.

 

Die beiden Grabhügel stehen ebenfalls seit Ende des 10. Jahrhunderts an ihrem Platz. Die beiden Hügel sind nach Gorms und Thyra benannt, nach den Eltern von König Harald Blauzahn. Der Hügel hinter der Kirche ist der Thyra høj. Bei Ausgrabungen wurde zwar eine Doppelgrabkammer entdeckt. Mit Ausnahme eines vergoldeten Silberbechers war die Kammer jedoch leer und unbenutzt. 

 

Der Grabhügel, der vor der Kirche liegt, wurde ebenfalls nicht benutzt. Lange ging man davon aus - wohl auch wegen der Bezeichnung Gorms høj -, dass es sich um das Hügelgrab von Blauzahns Vater Gorms handle. Heute geht man davon aus, dass Blauzahn den Hügel zu Ehren seiner Mutter Thyra aufschüttete. Eine andere Interpretation lautet, dass Blauzahn ihn als repräsentativen Thingplatz - einen Gerichtsplatz - errichten ließ. Der zweite Hügel wurde 964, rund 5 Jahre nach dem ersten Hügelgrab erstellt. Der Durchmesser der Hügel beträgt rund 70 Meter, die Höhe 10 Meter. Auf beiden Hügeln weht ein Daneborg, die dänische Nationalflagge. Grabhügel sind im gesamten skandinavischen Raum verbreitet. Die beiden Hügel in Jelling sind jedoch bei weitem die größten Grabhügel. Tipp: Unbedingt auf den Hügel vor der Kirche hinauf steigen. Ein eindrücklicher Blick auf die gesamte Anlage wird dich belohnen.

 

Die Jelling Kirke

Sehenswürdigkeiten Jelling: Die dreistufige Kirche, Innenraum mit Altar und Kanzel, Fresken im Chor.

Die Kirche wurde im 11. Jahrhundert gebaut. Sie ist im typisch dänischen Stil erstellt. Sowohl die Außenfassade als auch das Innere des Kirchenschiffs sind schlicht. Einfache Holzbänke stehen in einem weiß gestrichenen Raum. Die Diele ist mit einfachen Querbalken verstärkt. Eine prachtvolle Kanzel wurde nur wenig über den Boden angebracht, gerade hoch genug, damit die Gläubigen den Pfarrer auch von der hintersten Sitzreihe während der Predig sehen können. Ein einfaches Taufbecken steht auf der anderen Seite der Bogenöffnung in den Chor. 

 

Die Kirche ist die vierte Kirche an dieser Stelle. Drei Holzkirchen standen vor ihr dort, die erste in der Zeit bevor Dänemark christianisiert wurde. Man nimmt deshalb an, dass der erste Bau keine Kirche sondern vielmehr eine Königshalle war. König Gorms wurde in einer der Vorgängerkirchen begraben. Die Fresken im Chor wurden zu einem früheren Zeitpunkt übermalt und erst im 19. Jahrhundert unter dem Putz wiedergefunden. Sie wurden 1875 abgezeichnet und auf dem neuen Verputz durch Kopien ersetzt. 

 

Vor etwas mehr als 40 Jahren erst wurde bei Ausgrabungen das Grab von Gorms entdeckt. Das Grab wurde etwas außerhalb der heutigen Kirche, aber innerhalb der Überreste einer der älteren Kirchen gefunden. Im Grab befanden sich sehr wertvolle Grabbeigaben. Im Jahr 2000 wurden die Überreste Gorms in der Kirche beigesetzt. Ein am Boden eingelassenes Stück Silber markiert heute das Grab Gorms. 

 

Tipp: Eine besonders gute Aussicht auf die Kirche bietet sich vom Hügelgrab vor ihr. 

 

Das Erlebniszenter und die Umgebung

Sehenswürdigkeiten Jelling: Weiße Betonpfeiler zeigen den Verlauf der ursprünglichen Palisade, kleiner Park mit einem dolmen-gleichen Steinaufbau und Runensteinen.

 

Ausgrabungen in der näheren Umgebung der beiden Hügelgräber zeigten, dass der Ort mit einer Palisade befestigt gewesen war. Insgesamt 278 weiße Betonpfeiler markieren heute den Verlauf der Festungswand. Forscher gehen davon aus, dass sich innerhalb der Palisaden der Königshof von Harald Blauzahn befand. Neben der größten dänischen Schiffsetzung befand sich der Südhügel, die Kirche mit dem Friedhof und drei große Langhäuser innerhalb des Palisadenschutzes.

 

In einem kleinen Park am Fußweg vom Erlebniszenter zur Jelling-Siedlung stehen Runensteine und ein dolmen-gleicher Steinaufbau. Was genau es sich mit den Steinen auf sich hält, konnte ich leider nicht heraus finden. Sie schienen mir auf jeden Fall aus der unmittelbar jüngeren Zeit zu stammen.

 

Am westlichen Ende der Betonpfeiler steht das Erlebniszenter Kongernes Jelling. Es informiert über die Geschichte Jellings, seiner Sehenswürdigkeiten und deren Bedeutung für Dänemark, von damals bis heute. Wenn Du magst, erhältst Du einen spannenden und fesselnden Einblick in das Alltagsleben der Wikinger, ihre Mythen, die Christianisierung und von den Bestattungsriten bis hin zu ihren berühmt-berüchtigten Alkoholgelagen. Tipp: Auf der Dachterrasse findest Du spezielle Ferngläser. Wenn Du durch sie hindurch blickst, wirst Du sehen, wie die Umgebung zur Zeit Harald Blauzahns aussah.

 

Öffnungszeiten Kongernes Jelling
01.05. bis 30.09.: täglich von 10:00 bis 17:00 Uhr

01.10. bis 30.04.: Dienstag bis Sonntag von 10:00 bis 16:00 Uhr, montags geschlossen.

In der Zeit vom 23.12. bis 02.01. des Folgejahres ist das Erlebniscenter geschlossen.

 

Eintritt
Der Eintritt ist kostenlos.

 

König Harald «Blauzahn» Gormsson

Sehenswürdigkeiten Jelling: Symbolbild von König Harald Blauzahn, einem Sandabbild im Badeort Søndervig.
König Harald Blauzahn - Sandabbild im Badeort Søndervig.

Harald «Blauzahn» Gormsson lebte von 910 bis 986. Er war der Sohn von Gorms dem Alten, dem König von Dänemark. Blauzahn war der erste König, der das heutige Dänemark, Norddeutschland, das südliche Schweden und Norwegen zu einem Reich vereinte. Mit der Einigung des Reiches führte er den christlichen Glauben als offizielle Religion ein. Warum er das tat, ist man sich nicht sicher. Einer Legende nach, habe er den christlichen Glauben angenommen, weil er bei einem Priester gewesen sei als der ein Wunder bewirkte. Einer anderen Quelle nach, geht die Christianisierung auf den deutsch-römischen Kaiser Otto zurück, der ihn unter Druck gesetzt haben soll, das Christentum einzuführen. Wie auch immer, die neue Religion trug dazu bei, Blauzahns Macht im neuen Reich zu festigen und die Beziehungen zu anderen Regionen und Mächten zu festigen. Blauzahn gründete die Bistümer Århus, Ribe und Schleswig.

 

Um seine Macht und Stellung zu bewahren, ließ Blauzahn unter anderem Ringburgen, sogenannte Trelleborg, errichten. Insgesamt sieben sind heute bekannt. Die erste Trelleborg wurde anfangs der 1940er Jahre in der Nähe von Slagelse entdeckt und zu einem Wikingermuseum ausgebaut. 

 

Funfact: Die altnordische Bezeichnung von Blauzahns Namen lautet Haraldr Blátǫnn. Was genau «Blátǫnn» zu bedeuten hat bzw. für was die Benennung stand, ist unklar. Es ranken sich verschiedene Mythen um den Namen. Die bekannteste ist die heutige Verwendung «Blauzahn». Es wird spekuliert, dass ein Nerv eines Frontzahnes abgestorben war und zu einer bläulich-schwarzen Verfärbung des Zahnes geführt hatte. Eine andere Deutung schließt, dass wohl eher ein blauer Dolch, den er führte, gemeint war.  

 

Blauzahns Sohn, Svend Gabelbart rebellierte später gegen ihn und führte in der Ostsee eine erbitterte Seeschlacht gegen ihn. Svend gewann die legendäre Schlacht. Der Sage nach, wurde Blauzahn während einer nächtlichen Kampfpause feige von einem Heckenschützen aus dem Hinterhalt schwer verwundet. Blauzahn konnte sich zwar noch retten, verstarb aber noch im gleichen Jahr. 

 

Sein Sohn Svend Gabelbart folgte Harald Blauzahn als König. Wie sein Vater heiratete auch Svend Gabelbart eine slawische Prinzessin. Sie schlossen damit eine wichtige Allianz. Unter Harald Blauzahn entwickelte sich Skandinavien - das von ihm geeinigte Königreich Dänemark und Teile von Norwegen und Schweden - zu einer Großmacht. Die Entwicklung wurde unter anderem mittels vorteilhafter Allianzen mit den Königshäusern in England, dem deutsch-römischen Reich und dem slawischen Raum maßgeblich gefördert. Die ersten Städte in Skandinavien wurden während der Wikingerzeit gegründet. Zu Schiff reisten sie durch ganz Europa, um zu kolonisieren, zu erobern und zu plündern. Sie trieben aber auch regen Handel mit den unterschiedlichsten Regionen Europas und nahmen Bewohner aus anderen Ländern bei sich auf. Funfact: Svend Gabelbart ist der einzige Däne, der König von England war. Allerdings gerade mal 40 Tage.

 

Funfact: Wer ein Smartphone hat - also wohl jeder von uns - kommt täglich mit König Harald Blauzahn in Verbindung. Die Funktechnologie «Bluetooth» wurde nach ihm benannt. Die Namensgebung symbolisiert Blauzahns Fähigkeit, Menschen zu einem großen Ganzen zu verbinden und zu vereinigen. Das Logo mit spitzer, weißer Schrift auf blauem Hintergrund zeigt zwei Runenzeichen: Hagalaz und Berkano. Ursprünglich war gar nicht geplant, die Technologie mit der Bezeichnung im Markt einzuführen. Es sei eher eine Projektbezeichnung gewesen, bis das Marketing eine coolere, marktkonformere Bezeichnung erarbeitet habe. Den Rest kennen wir: Das Marketing hat nichts Besseres gefunden, das es nicht schon gab und der Name und vorab die Hommage an Blauzahn und seine Fähigkeiten hatten sich in der gesamten Branche bereits zum Synonym für drahtlose Nahbereichstechnologie durchgesetzt. Die beiden ineinander verschmolzenen Runen Hagalaz (ᚼ) und Berkano (ᛒ) stehen für die beiden Anfangsbuchstaben Harald Blauzahns, das H und das B.

 

Ortsplan - digital

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Lage

Jelling liegt in der Region Syddanmark, rund 10 km (Luftlinie) nordwestlich von Vejle entfernt. Middelfart liegt rund 35 km und die Wikingerburg Trelleborg 125 km entfernt. Die Distanz bis Kopenhagen beträgt 200 km.

 

Einwohner

Der Ort zählt etwas mehr als 3600 Einwohner.

 


Parking

Ein recht großer Parkplatz befindet sich unmittelbar bei der Kirche, wo die beiden Grabhügel und Runensteine liegen. Bei jährlich über 150'000 Besuchern gehe ich davon aus, dass der Parkplatz zu Spitzenzeiten trotz seiner Größe überlastet sein könnte. Eine frühzeitige Anfahrt könnte sich an solchen Tagen durchaus als vorteilhaft erweisen. 

 

Wetter und Temperaturen

Aktuelles Wetter

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Weitere Sehenswürdigkeiten und Reisetipps

Sehenswürdigkeiten Trelleborg (Dänemark): Ein Nachbau eines Wikinger Langhauses.
Sehenswürdigkeiten Middelfart: Holzstege führen in die Meeresenge «Kleiner Belt» hinaus, welche durch die Lillebæltsbroen überbrückt wird.
Sehenswürdigkeiten Region Syddanmark: Der Leuchtturm Blåvands Huk am westlichsten Punkt Dänemarks.
Sehenswürdigkeiten Dänemark: Zwei typische dänische Häuser aus Holz und Backstein, mit roter Farbe gestrichen und weißen Dachgibeln, davor ein Daneborg, die dännische Nationalflagge.

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Portraitfoto Stefan Schär, Autor des Reisblogs «mitREISEnd.ch»
Stefan Schär
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