Sehenswürdigkeiten Trelleborg (Slagelse - Dänemark)

Gleich in unmittelbarer Nähe von Slagelse liegt eine Perle der dänischen Sehenswürdigkeiten, die Trelleborg. Gebaut wurde sie um 980 und selbst der sagenumwobene Wikingerkönig Harald Blauzahn lebte eine Zeitlang hier. Ein einzigartiger Ort, um in die Geschichte und die Mystik der Wikingerzeit einzutauchen.

Sehenswürdigkeiten Wikingerburg Trelleborg: Einer der vier Zugänge zum Innenbereich der Burg, Blick in den Innenbereich.

Trelleborg bedeutet nichts anderes als Ringburg. Als Erbauer gilt der dänische König Harald Blauzahn. Während seiner Regierungszeit entstanden vier Ringburgen, große Brücken- und Straßenanlagen sowie die bekannte Residenz in Jelling. Blauzahn reiste zwischen seinen Besitzungen umher und überwachte, dass die Bauprojekte planmäßig verliefen.

Insgesamt sieben Ringburgen sind bisher bekannt. Die Trelleborg ist die am besten erhaltene Burg. Sie sind einzigartige Bauwerke, die weder in Skandinavien noch sonst in Europa vergleichbare Bauten haben. Die sieben Ringburgen wurden in der gleichen straffen, geometrischen Architektur mit symmetrischem Aufbau errichtet. Die Trelleborg hat vier Zugänge. Jede der vier Zugänge wurde exakt nach einer der vier Himmelsrichtungen ausgerichtet.

Die Trelleborg besteht aus einer wehrhaften inneren Ringburg und einer Vorburg. Die Ringburg hat einen Innendurchmesser von 136 Meter. Der Wall wurde mit bis zu 8 m hohen Holzpalisaden verstärkt. Im Osten und Westen lagen zwei Gräben, die bis zu 20 Meter breit und bis 5 Meter tief waren.

Forscher gehen davon aus, dass bis zu 500 Menschen in der Burg lebten, darunter Handwerker, Krieger, Frauen und Kinder. 

Sehenswürdigkeiten Wikingermuseum Trelleborg: Modelldarstellung der Trelleborg, Fundament eines der Langhäuser außerhalb der Burg und Tafeln mit spannenden Infos.

Eine Modell zeigt, wie die Wohnbauten, die Langhäuser, um und in der Burg standen. Innerhalb des Ringwalls standen 16 Langhäuser, jeweils vier Häuser in vier Karrees, jedes mit einem Innenhof. Außerhalb der Burg standen sie der Länge nach in Richtung der Burg zugewandt nebeneinander. Die Langhäuser außerhalb der Burg wurden die Wände und die Pfosten mit Zement angedeutet.

Die Infotafeln bei Trelleborg-Modell stehen angenehm im Schatten. Sie geben Einblick in die Geschichte der Burg und in das Leben der Wikinger. Das Leben sei von der Stellung auf der sozialen Leiter geprägt gewesen. Ganz oben sei der König gestanden, umgeben von einer aristokratischen Elite. Sie bildeten eine kleine wohlhabende Schicht, der Grund und Boden gehörte. Unter ihnen seien die freien Männer - Bauern, Kaufleute, Handwerker und Krieger - gestanden. Freie Männer durften Waffen tragen, wurden durch das Gesetzt geschützt und hatten das Recht, auf dem Thing - dem Richtplatz - gehört zu werden. Ganz unten waren die Sklaven. Sie mussten die schwersten Arbeiten ausführen. Wikinger wurden im Durchschnitt keine 50 Jahre alt. Ihr Leben war von harter Arbeit und Fehlernährung geprägt.

Sehenswürdigkeit Wikingermuseum Trelleborg: Blick in den Hauptraum des Langhauses.

Tipp: Mitte Juli findet jeweils das Wikingerfest statt. Lagerfeuerrauch, Wikingeressen und die verschiedenen Wikingerstände machen das Fest zum Erlebnis. In etwa 800 Wikinger in ihren typischen Wikinger-Kleidern leben während acht Tagen in Zelten nach damaliger Art und Weise. Die Krieger, das Handwerk und der damals rege betriebene Handel stehen während dem Festival im Mittelpunkt. Greifvögel ziehen hoch oben ihre Runden und stürzen sich auf das Zeichen der Falkner hinunter auf das von ihm gehaltene Beutetier, treffsichere Bogenschützen zeigen ihr Können und waghalsige Reiter galoppieren auf ihren Pferden entlang. 

Höhepunkt ist die Schlacht von Trelleborg. Rund 250 Wikingerkrieger kämpfen die Schlacht neben der Ringburg. Ganz so schlimm wie in den alten Zeiten ist die Schlacht heutzutage nicht mehr. Immerhin müssen die gleichen Kämpfer an vier aufeinander folgenden Tagen zur Schlacht antreten. 

Sehenswürdigkeiten Freilichtmuseum Trelleborg: Grubenhaus, Produktion eines Wikingerbogens und ein Runenstein.

Das Wikingerdorf «Slagløse» zeigt eine Sammlung verschiedener Häuserarten aus der Wikingerzeit. Das kleine Dorf vermittelt einen eindrücklichen Einblick in das überraschend andere Leben der Wikinger, das viel beschaulicher gewesen war, als uns die Hollywood-Hau'-drauf-Blockbuster immer wieder zeigen. Die Häuser wurden aus Holz und Lehm, aus dem Baumaterial der Wikinger, nachgebaut. Die Wikinger bauten ihre Dörfer unterschiedlich zur heutigen Zeit auf. Sie waren nicht um einen zentralen Marktplatz oder Versammlungsort gebaut, sondern deckten größere Gebiete ab. 

Neben den Grubenhäusern - kleinere eingetiefte Werkstatthütten mit Dächern, die bis zum Boden reichen - wurden das Uldahl- und ein Hedeby-Haus rekonstruiert und eine Schmiede nachgebaut. Das Uldahl-Haus ist halb eingetieft und hat an der einen Seite Schlafplätze. Die Rekonstruktion des Hedeby-Stadthauses hat lehmverputzte Flechtwerkwände, drei Räume, eine Feuerstätte im kleinsten Raum und einen Holzfußboden im Ostraum. Die Schmiede ist ein Haus mit zwei Räumen. Ein Raum ist als Schmiede eingerichtet, der andere als Wohnstätte. 

Sehenswürdigkeiten Wikingermuseum Trelleborg: Die prächtige Allee zum Museum, das Eingangsgebäude.

Das Eingangsgebäude wurde 1995 gebaut. Ein Shop bei der Eintrittskasse bietet eine große Auswahl an Wikingerwaren wie Filzprodukte, Nachahmungen von Wikingerschmuck aus Silber, Bronze, Bernstein und Leder, Trinkhörner und Spielzeug an. Die angebotene Literatur ist auf dänisch, deutschsprachige Bücher habe ich keine gefunden.  

Das Wikingermuseum Trelleborg ist Teil des dänischen Schulprojektes «Kenn' dein Land». Schüler der vierten Klasse haben im Rahmen dieses Projektes die Möglichkeit, Dänemarks vielfältige Natur, seine Geschichte und Kultur zu erleben. 

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