Sehenswürdigkeiten Blomsholm
Sehenswürdigkeiten Blomsholm: Die Schiffsetzung «Stenskeppet», ein großes, in Schiffsform angelegtes Grab.
Vor hunderten von Jahren, zur Zeit der Wikinger, lag der Meeresspiegel in der Bucht von Blomsholm rund fünf Meter höher als heute. Wo heute Ackerbau betrieben wird, lag zu jener Zeit vermutlich ein Hafen oder zumindest eine Anlagestelle. Die verträumte Landschaft von heute, war zu jener Zeit ein bedeutender Ort. Es wurde Handel betrieben, Wikingerhäuptlinge beerdigt und Gericht gehalten. Heute erzählen die Steinsetzungen, Gräberfelder und Gräberhügel von der längst vergangenen Zeit. Eine Wiedergeburt der geschichtlichen Bedeutung dieses Platzes erlebte Blomsholm anfangs des 18. Jahrhunderts, während dem Großen Nordischen Krieg. Der kriegerische Schwedenkönig Karl XII. nutzte die strategische Lage im Feldzug gegen die Norweger - während dem er auf tragische Weise ums Leben kam.
Schiffsetzung «Stenskeppet»
Die Steinsetzung in Blomsholm ist die größte bootsförmige Steinsetzung der Provinz Bohuslån. Die Schiffsetzung «Stenskeppet» (dt. Steinschiff) ist über 40 Meter lang. Sie liegt etwas erhöht über den umliegenden Äcker. Ein Grabfeld mit rund 20 Gräber liegt unmittelbar bei der Steinsetzung. Forscher gehen davon aus, dass die Schiffsetzung und das Grabfeld aus der späten Eisenzeit, also aus der Zeit von 400 bis 600 n. Chr., stammt. Insgesamt 49 Steine wurden für die Setzung verwendet. Die beiden Steine an Bug und Heck sind zwischen 3 und 4 Metern hoch, die restlichen in etwa um einen Meter.
Der Meeresspiegel lag zu jener Zeit rund fünf Meter höher als heute. Von der Schiffsetzung aus bot sich dazumal ein eindrücklicher Ausblick über die Meeresbucht.
Schiffsetzungen wurden während der Bronze- und Eisenzeit an verschiedenen Orten angelegt. Die bekannteste Steinsetzung Ales Stenar an der Ostseeküste in der Nähe von Ystad wird auch als schwedisches Stonehenge bezeichnet. Die meisten Schiffsetzungen wurden mit Erde überdeckt. Die Schiffsetzung «Stenskeppet» jedoch nicht. Wissenschaftler gehen davon aus, dass sie zum Betrachten bestimmt gewesen sei. Die Form der Steinsetzung symbolisiert das Schiff, dass die Toten in das Totenreich bringen soll. Sie sind Teil des Grabkultes. In der Regel stehen die Setzungen mit Grabhügeln und Runensteinen in einer Dreierkombination.
Funfact: Um die Schiffsetzung ranken sich verschiedene Legenden und Sagen. Eine davon besagt, dass «Stenskeppet» zur Erinnerung an ein Brautpaar errichtet worden sei, das an dieser Stelle den Tod gefunden habe. Andere Sagen berichten von einem Wikingerhäuptling oder einem Seehelden, der hier begraben worden sei, je nach Quelle mitsamt seiner Mannschaft.
Domarring
Der Domarring ist der größte Steinkreis überhaupt. Er wurde zusammen mit den umliegenden Gräber in etwa in der Zeit von 0 bis 600 n. Chr. angelegt. Er hat einen Durchmesser von 33 Metern und wurde aus zehn Steinen errichtet. Domarringe werden mit der Rechtsprechung zu jener Zeit in Verbindung gebracht. Forscher gehen davon aus, dass eine ungerade Zahl von Richtern in den Kreisen Rat hielten und ihre Urteile sprachen. Domarringar ist der im schwedischen gebräuchliche Ausdruck für Richterringe. Für gewöhnlich wird die Bezeichnung Thingstätte verwendet.
Der Steinkreis liegt in einem Gräberfeld von in etwa 40 erkennbaren Gräbern. Das Gräberfeld wurde vermutlich während der römischen Eisenzeit bzw. während der Zeit der Völkerwanderung angelegt, also ca. 0 bis 600 n. Chr. In Steinkreisen wurde in der Regel nur eine einzige Person bestattet. Die Asche des Toten wurde in einer Urne gesammelt und mit Grabbeilagen wie z. B. Glasperlen, einem aus Tierknochen geschnitzten Kamm oder einem Messer aus Eisen bestattet.
Funfacts: Im Volksglauben war der Domarring ein Tummelplatz von Trollen, der skandinavischen Bezeichnung für Kobolde. Während der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden im Steinkreis Spiel und Tänze veranstaltet.
Zu Beginn des Gräberfeldes steht ein großer Menhir. Er wacht über die auf diesem Feld begrabenen Personen.
Tipp: Ein Fußweg führt durch das Gräberfeld. Infotafeln in schwedischer, englischer und deutscher Sprache geben spannende Erläuterungen zu den einzelnen Sehenswürdigkeiten.
Etwas oberhalb des Domarrings befinden sich zwei Großgrabhügel. In der Provinz Bohuslän wurden vorgeschichtliche Gräber an Stellen errichtet, an denen sie gut sichtbar aus der Landschaft ragten. Die beiden Gräber entstanden vermutlich ebenfalls während der Eisenzeit.
Funfact: Als König Karl XII. sein Feldlager in Blomsholm errichtete, wurde auf dem größeren der beiden Gräber ein Vorratshaus mit Schießpulver angelegt. Das Gewicht des
Lagerhauses verursachte eine Vertiefung, wodurch das Innere des Grabes teilweise sichtbar wurde. Unterhalt der Erdaufschüttung wurden Steine über die Urne gelegt und vermutlich mit Grabbeilagen
bestückt.
Mühle und Sägewerk von Foss
Sehenswürdigkeiten Blomsholm: Die Überreste der Mühlen und des Sägewerks - der Wildbach Blomsholm - typisches Wohnhaus.
Am wild dahin fließenden Blomsholmbach findest Du die Überreste der Mühlen und des Sägewerks von Foss. Bei Blomsholm gibt es mehrere Wasserfälle, die früher als Energiequelle genutzt wurden. Die Mühlen und das Sägewerk waren eine wichtige Einnahmequelle des 1620 hier errichteten Guts Blomsholmen.
Die Galeerenstraße von König Karl XII.
Gleich beim Parkplatz der Schiffsetzung führt eine massive Holzbrücke über den schmalen Wildbach. Sie ist der Ausgangspunkt der Galeerenstraße. Der schwedische König Karl XII. ließ 800 seiner Soldaten zwölf Galeeren auf dem Landweg von Strömstad zum Idefjord befördern. Der Transport begann am 26. Juni 1718 und dauerte zweieinhalb Monate. Karl XII. wollte mit den Schiffen seine Armee für den Angriff auf die Festung in Fredriksten verstärken. Die Festung liegt auf einem Hügel in der heutigen Stadt Halden (Norwegen). Die Schiffe wurden in mühsamer Arbeit mit Hilfe von Baumstämmen, Blöcken, Seilwinden und Hebel vorwärts gewuchtet.
Blomsholm war wegen seiner günstigen Lage eines der Hauptquartiere König Karls XII. Aufgrund seiner vorteilhaften, strategischen Lage wurde in Blonsholm das Feldlazarett aufgebaut.
Funfact: König Karl XII. war während seiner Regierungszeit von 1697 bis 1718 zugleich Herzog von Bremen. Als erfolgreicher Feldherr führte er Schweden während seiner Regierungszeit durch den Großen Nordischen Krieg. Karl XII. belagerte mit seinen Truppen die Festung Frederiksten, für die er die Galeeren über den Landweg hin transportieren ließ. Am Abend des 11. Dezember 1718, um halb zehn Uhr, inspizierte er dort einen neu ausgehobenen Festungsgraben. Leichtsinnig bestieg er den Wall, plauderte etwas mit den Offizieren und brach plötzlich, wie aus heiterem Himmel, von einer Gewehrkugel getroffen, zusammen. Er war sofort tot.
Noch heute streiten sich renommierte Historiker, Ballistiker und andere Wissenschaftler, ob er tatsächlich von einer Kugel der sich verteidigenden Norweger getroffen wurde oder aber, ob er schlicht aus den eigenen Reihen ermordet wurde.
Karl XII. kämpfte im Großen Nordischen Krieg gegen eine Allianz Dänemarks, Sachsens und Russland um die Vorherrschaft im Ostseeraum. Der Krieg dauerte von 1700 bis 1721. Die große Siegermacht des Krieges war das Zarenreich Russland, während Schweden seine Vormachtstellung verlor.
Landkarte
Lage
Die Schiffsetzung und das Gräberfeld von Blomsholm liegt rund fünf Kilometer von Strömstad entfernt in der schwedischen Provinz Västra Götalands Län, der historischen Provinz Bohuslän. Die Entfernung zur norwegischen Grenze beträgt etwas mehr als zehn Kilometer, bis Fredrikstad etwas mehr als 30 km und bis Oslo etwas mehr als 100 km. Die schwedische Hauptstadt Stockholm liegt rund 390 km entfernt. Alle Angaben in Luftlinie.
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