Sehenswürdigkeiten Vianden: CNN führte 2019 das Schloss als eines der schönsten Schlösser weltweit auf.
Wehrhaft und trotzig thront das mittelalterliche Märchenschloss hoch über dem Städtchen Vianden. Bereits Victor Hugo, einer der bedeutendsten Schriftsteller
Frankreichs, verzauberte der Charme des Städtchens und ließ ihn einige Monate auf seiner Flucht hier verweilen. Möchtest du hoch hinaus - ohne Mühe, aber mit viel Spaß? Luxemburgs einzige
Sesselbahn bringt dich mühelos zu einem spannenden Ausblick über das Städtchen, das Schloss und den romantischen Flusslauf der Our.
Sehenswürdigkeiten Vianden: Schloss Vianden - Befestigungsmauern der Oberstadt am Fuß des Schlosses.
Das Schloss wurde auf dem Fundament eines römischen Kartells erbaut. Zwischen dem 11. und dem 14. Jahrhundert wurde die ursprüngliche Burg auf dem Felsen errichtet. Die Burg wurde laufend aus- und schließlich zum Schloss umgebaut. Das Schloss gehörte längere Zeit zur jüngeren Linie des deutschen Hauses Naussau, die 1530 zusätzlich das französische Fürstentum Oranien übernahm und bis heute das Königshaus der Niederlande stellt. 1820 wurde das Schloss vom damaligen niederländischen König Wilhelm I. verkauft. Das Schloss wurde zerlegt und zerfiel allmählich. 1977 schließlich übernahm der Staat Luxemburg das Schloss und restaurierte es in seiner ursprünglichen Form. Das Schloss gehört heute zu den bedeutendsten Baudenkmäler Europas.
Dank der Renovation gibt das Schloss einen eindrücklichen Einblick in das Leben und Schaffen seiner Besitzer, der Soldaten und der Bediensteten.
Funfact
Yolanda von Vianden wurde 1231 auf der Burg geboren. Schon als Kind wollte sie ins Kloster eintreten, zuerst gegen den Willen ihrer Eltern, die sie eigentlich verheiraten
wollten, um Macht und weiteren Einfluss zu gewinnen. Nach einigem Hin und Her und einer jahrelangen Einsperrung auf einem Schloss durfte sie schließlich doch in ein Kloster
eintreten. Sie fiel auch dort mit ihrer Zielstrebigkeit auf, wurde Priorin und ließ kurzerhand eine fünfschiffige Kirche von 35 Meter Breite und 50 Meter Länge bauen.
In einer 1999 gefundenen Pergamentrolle wurde das Leben von Yolanda von Vianden in fast 6'000 Versen beschrieben. Die Rolle stammt aus dem Jahr 1293. Yolanda starb zehn Jahre
früher in ihrem Kloster im luxemburgischen Marienthal.
Sehenswürdigkeiten Oberstadt Vianden: Rathaus - Bimmelbahn auf der Grand Rue - Chapelle de la Sodalité - Springbrunnen vor der Bühne der Musikkapelle Vianden.
Die Oberstadt war der ursprüngliche Teil Viandens, am Fuß der die Bewohner schützenden Burg. Die Oberstadt wurde zusätzlich durch eine hohe Mauer geschützt. Die Ringmauer musste beeindruckend gewesen sein. Ein Plan von 1680 zeigt insgesamt 20 Türme, davon ein Pulverturm, vier Wachtürme und 15 halbrunde Wehrtürme, die zur Stadtseite offen waren, um keine Deckung zu bieten, wenn sie durch angreifende Truppen erobert wurden.
Wer während dem Mittelalter innerhalb von Stadtmauern lebte, war von der Leibeigenschaft nach einem Jahr und einem Tag befreit. Kein Wunder drängten sich immer mehr Bewohner in die enge Oberstadt, entlang der steil ansteigenden Straße zum Schloss hinauf. Als sich schließlich vor 1250 kein Platz mehr innerhalb der Stadtmauern bot, wurde die Unterstadt am Fluss Our entlang gebaut. Die Bewohner lebten außerhalb der Stadtmauern und konnten daher von den Privilegien nicht profitieren.
Sehenswürdigkeiten Vianden: Die historische Brücke über den Fluss Our - Statue des Heiligen Nepomuks - Büste Victor Hugos - Museum Victor Hugo.
Die alte Brücke über den Fluss Our verbindet die beiden Teile des Städtchens. Zwei Bögen wurden benötigt, um die Brücke sicher über den Fluss zu bauen. In der Brückenmitte wurde dem Heiligen Nepomuk eine Statue errichtet. Im Volksmund wurde er Bommenzinnes genannt. Johannes Nepomuk wurde 1345 in Nepomuk (Tschechien) geboren und starb 1393 in Prag. Er gilt als Brückenheiliger und ist der Patron des Beichtgeheimnisses. Auf vielen Brücken stehen bewundernswerte Statuen von ihm, natürlich auch auf der Karlsbrücke in Prag. Nepomuk wurde 1729 von Papst Benedikt XIII heilig gesprochen.
Victor Hugo gilt zusammen mit Honoré de Balzac, Voltaire und La Fontaine als einer der bedeutendsten Schriftsteller Frankreichs. Seine zwei berühmtesten Werke «Der Glöckner der Notre Dame» und «Les Misérables» erlangten Weltruhm. Als Sozialdemokrat bekämpfte Hugo während der 2. Republik Napoléon III. Er wurde deshalb von Ende 1851 bis 1870 als politischer Flüchtling in ganz Europa auf Fahndungslisten geführt. Victor Hugo besuchte während dieser Zeit verschiedentlich die belgischen Ardennen, Deutschland und das Grossherzogtum Luxemburg, vorab Vianden. 1871 lebte er während drei Monaten in Vianden in einem heute nach ihm benannten Haus. Gleich schräg gegenüber an der Brücke über den kleinen Fluss Our wurde ihm zu Ehren eine Bronzebüste aufgestellt. Hugo verfasste während seiner Zeit in Vianden 44 Gedichte und malte verschiedene Gemälde und Zeichnungen. Funfact: Am Ankunftstag, am 8. Juni 1871 verfasste Victor Hugo das Gedicht «Für Vianden».
Die unscheinbare Sankt Nikolaus-Kapelle hat eine bewegte Entstehungsgeschichte. Eine Geschichte wie aus einem Heldenepos des frühen Mittelalters.
Bis 1256 war Vianden kirchenrechtlich einer Nachbarsgemeinde unterstellt. 1248 siedelte der Graf von Vianden in der Oberstadt Trinitianermönche an, die als erstes eine Kirche innerhalb der
Schlossmauern der Oberstadt erbauten.
Damit ging der Streit los. Auf der einen Seite die neuangesiedelten Trinitianermönche mit ihrer neuen Kirche und auf der anderen Seite der Templerorden aus dem Nachbarsort, dem Vianden kirchenrechtlich unterstand.
1256 sah sich der Erzbischof von Trier gezwungen, ein Machtwort zu sprechen. Er teilte die Ober- und die Unterstadt in zwei Pfarreien auf und ließ durch die Templer eine Kirche erbauen. Aus Trotz über die Spaltung bauten die Templer die Kirche hart an die Grenze zur Oberstadt, die durch den Fluss Our gezogen wurde. Der Tempelorden benannte ihre Kirche «Capella Militum», in Anlehnung an den Begriff «Magister Militum» (Heermeister), um ihrem Anspruch Ausdruck zu verleihen.
1312 wurde der Templerorden aufgelöst. Die Kapelle wurde durch die Trinitianermönche übernommen und die beiden Pfarreien wieder zusammengeführt. Um die Erinnerung an den Templerorden und die Spaltung der Kirchgemeinde vergessen zu machen, tauften sie die schmucke Kapelle in Sankt-Nikolaus-Kirche um.
Sehenswürdigkeiten Unterstadt Vianden: Luxemburgs einzige Sesselbahn - Minigolfbahn am Fluss Our - Schwelle Fluss Our.
Vianden liegt am Fluss Our, an der Grenze zum deutschen Bundesland Rheinland-Pfalz. Die Hauptstadt Luxemburg liegt knapp 40 km (Luftlinie) entfernt, das deutsche Trier rund 35 km.
Der Ort zählt etwas mehr als 2'000 Einwohner.