Street Art, so wie wir sie heute kennen, ist eine neue Kunstform, die sich aus dem Graffity oder in Konkurrenz zu Graffity entwickelte und etablierte. Wie die Stile der Kunstform, unterscheiden sich auch je nach Quelle die Spuren zu Beginn der aufkommenden Kunstform etwas. Im Dunkeln und Verdeckten erstellt, behüten manche der Künstler ganz bewusst ihre Identität und spielen mit den Spekulationen, wer hinter den Kunstwerken steht - meisterlich vorgeführt von Bansky, der Ikone des Street Art. Dieses szenetypische Versteckspiel verwischt nicht nur die Spuren zu den hinter den Werken stehenden Künstlern, sondern auch deren Ursprünge - erst nach einer Zeit im Unscheinbaren, wenn die Werke in die Aufmerksamkeit auftauchen, lassen sich die Entwicklungen verfolgen.
Je nach Quelle gehen die Spuren des Street Arts in die 1960er, 1970er und 1980er Jahre zurück - nach Paris und Zürich etwa (Harald Naegeli, dem die Schweizer Boulevard-Presse den Titel «Sprayer von Zürich» verlieh, um ihn erst als Vandalen zu verurteilen und später als begnadeten Künstler zu feiern) und in die USA (u.a. Keith Haring). Spannend wird es, wenn auf Wikipedia, das Wallpainting von Werner Nöfer in Hamburg aus dem Jahr 1968 als eines der ersten großen Wallpaintings (heute: Murals) als Vorläufer des Street Art aufgeführt wird.
Die Bezeichnung Street Art hat sich erst allmählich und spät etabliert. Ursprünglich sprach man eher von Urban Art oder nutzte andere Begrifflichkeiten. In etwa ab 2005 setzte sich schließlich der heutige Begriff Street Art als Überbegriff durch.
Auffallend bei der Herleitung des Ursprungs dieser faszinierenden Werke ist, dass Kunst an den Wänden eigentlich eine der ersten Formen der uns bekannten Malereien ist. Die ältesten Bilder wurden vor 40'000 bis 60'000 Jahren gemalt. Auch später wurden übergroße Bilder an Wände gemalt. In Bern etwa finden sich viel ältere 'Street Arts' als die als Ursprung oben aufgeführten Werke. Ganz offensichtlich unterscheidet sich die Kunstform somit nicht durch die verwendeten Materialien, dem Bildträger oder den Stilen, sondern vielmehr durch ein übergeordnetes Bekenntnis und Verständnis - welche selbstverständlich, wie in jeder Szene üblich, kontrovers diskutiert, gefeiert, manifestiert und abgelehnt werden.
Eine Übersicht verschiedener Street Art Stilformen, die Du auf meinen Seiten findest. Tatsächlich gibt es weitere Stilformen. Sollte ich Werke dieser Stile aufschalten, so werde ich diese ebenfalls hier beschreiben.
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Murals werden oft als Auftragsarbeiten ausgeführt. Früher wurden Murals als Wallpainting benannt, was eigentlich schon alles erläutert. Bei Murals handelt es sich um aufwändige Bilder an Gebäuden, die oft die gesamte seitliche Fassade eines mehrstöckigen Hauses oder Industrieanlage bedecken.
Stencil sind Schablonen. Der Artist produziert in seinem Atelier - wo oder was auch immer das sein mag - die Schablone seines Werks, um mit Hilfe der Schablone sein Werk später auf eine Mauer zu sprayen. Bansky etwa arbeitet mit dieser Technik.
Bei Characters werden Personen oder Figuren oft im Comicstil dargestellt. Characters werden in der Regel mit Sprühdosen an Wände gesprüht. Eine in oder neben das Bild gesprühte Botschaft wird in der Szene als Comment bezeichnet.
Bei der Stilform des Paste-up werden Objekte oder Botschaften auf ein Papier gedruckt, gezeichnet oder mit Schablonentechnik hergestellt. Das Werk wird anschließend im öffentlichen Raum aufgeklebt. Das Bild zeigt ein etwas in die Jahre gekommenes, und gerade deshalb reizvolles Paste-up in der Innenstadt von Paris.
Beim Bombing wird ein Werk in kurzer Zeit möglichst oft in einer Stadt an unterschiedlichsten Orten angebracht. Ein Beispiel dafür ist das Bild links, dass sich in der Altstadt von Vilnius (Litauen) immer wieder findet.
Jeder Künstler verfügt über seinen persönlichen Tag (Schriftzug), den ihn auszeichnet. Das Ziel ist, möglichst viele Tags an möglichst spektakuläre Orte anzubringen und damit den Namen des Künstlers fortlaufend bekannter zu machen, ohne dass dabei die Identität des Künstlers aufgeklärt werden kann. Tags werden in erster Linie mit Sprühdosen angebracht, alternativ auch mit Malerutensilien wie Rollen und Pinsel.
Ein komplexes Konzept von in Teilen übereinander geschriebenen Buchstaben, ein Durcheinander verschiedenster Farben und Zeichenformen führen beim Wildstyle dazu, dass der Tag oftmals kaum mehr lesbar ist. Gerade das Wirrwarr der Zeichen lässt den Betrachter verweilen und erhöht die Reputation des Künstlers innerhalb der Szene. Das Bild zeigt einen Ausschnitt eines Wildstyle Graffity in der Altstadt von Edinburgh.
Installation werden Objekte benannt, die durch den Künstler irgendwo hingestellt werden, wo sie eigentlich nicht hingehören oder bestehende Objekte in irgendeiner Form verändern. Installation-Werke habe ich in meiner Street Art-Übersicht keine publiziert, manche davon aber auf den einzelnen Städte-Seiten.
Bei Urban Knitting werden Gegenstände mit Stickereien verändert. Dabei gibt es keine Grenzen. Wie Installation-Werke habe ich auch keine Urban Knittings in meiner Street Art-Übersicht publiziert, manche davon aber auf den einzelnen Städte-Seiten. Ins Leben gerufen hat Urban Knitting Magda Sayeg. Die Texanerin begann 2005 Strickereien über Straßenschilder und Wegpfosten zu stülpen.
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