Sehenswürdigkeiten Bern

Sehenswürdigkeiten Bern: Kirchturm des Münsters inmitten der Altstadt (UNESCO-Weltkulturerbe). 

Schon Johann Wolfgang von Goethe sagte von Bern, dass es die schönste Stadt sei, die er je gesehen habe. Das war 1779. Auch heute, oder insbesondere heutzutags, begeistert Bern seine Besucher mit seiner Altstadt, seiner Geschichte, seinen Sehenswürdigkeiten und seinen Besonderheiten: Seine Bären zum Beispiel, dem Blick auf die Aare, die die Stadt umfliesst, oder dem eindrücklichen Blick auf die Berner Alpen mit Eiger, Mönch und Jungfrau. Bern ist eine Stadt, um sich zu verlieben, zum Kommen, um zu bleiben.

Panoramabild (v.l.n.r.): Bundeshaus, Bundeshausterrasse, Kirchenfeldbrücke, Aare, Marzili-Quartier und der Berner Hausberg Gurten.

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Das wirst Du schnell herausfinden: Berner sind nicht «diffig», also nicht für ihre Schnelligkeit bekannt. Im Gegenteil: Landauf, landab werden bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit deftige Sprüche über die Langsamkeit der Berner gemacht. Die Berner allerdings sagen von sich, dass sie denken, bevor sie handeln oder reden und deshalb trotz ihrer Behäbigkeit oft schneller am Ziel seien, als die eilig losrennenden Zürcher oder Basler, die erst auf halber Strecke bemerkten, dass sie in die falsche Richtung losgerannt seien. Und noch ein Argument für die Gemütlichkeit der Berner: Der Berner Dialekt ist der beliebteste Dialekt der Schweiz. Wer in der Schweizer Rockszene etwas werden will, kommt um das Berndeutsch nicht herum. 

Über Mutzen, Matte-Englisch und die Aare

Einer Legende nach, hat Herzog Berchtold V. von Zähringen lange nach einem Namen für die Stadt gesucht, die er an der Aare gegründet hatte. Schließlich sei er zum Entschluss gekommen, sie nach dem ersten Tier zu benennen, das er in einem der umliegenden Wälder erjagen werde. Gesagt, getan: Das erste Tier, das er erlegte, war ein Bär. Der Name der Stadt war bestimmt. Und nicht nur das: Auch das Wappentier und die Liebe der Berner zum Bären waren damit geboren. Liebevoll nennen sie ihn «Mutz», bauten ihm 1857 einen Bärengraben und anfangs der 2000-er Jahre für teures Geld sogar einen eigenen Park.

Gleich gegenüber des Bärengrabens, auf der anderen Aareseite, liegt das Mattequartier, das frühere Quartier der Taglöhner, der Fuhrleute und Fischer, alles Angehörige der Berner Unterschicht. Hier, in dieser vom restlichen Bern abgeschiedenen Quartier, unten an der Aare, entwickelte sich ein eigener Dialekt. Nur die Mätteler, die Bewohner des Quartiers, verstanden und sprachen diesen Dialekt. Einige der Ausdrücke wie «Gieu» und «Chemp» werden noch heute genutzt, nicht nur in Bern, sondern auch in der Umgebung von Solothurn. Der bekannteste Ausdruck aus dem Matte-Englisch ist übrigens «e Ligu Lehm» und wer diesen Ausdruck während meiner Kindheit auf dem Pausenplatz nicht verstand, gehörte nicht dazu. Hier einige Ausdrücke: 

Apropos Aare: Jeder Berner ist ein Aare-Fan. Sie ist Kult in dieser Stadt und ein Stück Lebensgefühl. Gefühlt die halbe Stadt liegt im Sommer im Marzili, der Badi unten an der Aare im gleichnamigen Quartier. Wegen dem Schwellenmätteli, einem Wehr etwas weiter unten, ist die Strömung bei der Badi stark und Du wirst dich rechtzeitig an das linke Ufer halten müssen, um eine der Ausstiegshilfen zu ergreifen. Danach hat es nur noch eine Ausstiegsstelle, weiter unten, dann kommt das Wehr, das Ende aller Aareträume. Trotz dieser latenten Gefahr gehen "richtige" Berner nur in die Aare schwimmen, trotz des Schwimmbeckens und zwar das ganze Jahr. Zumindest manche von ihnen: Einige hartgesottene schwimmen auch bei tiefsten Temperaturen während dem Winter und der eisigen Bise (eisiger Nordost-Wind) in der Aare. 

Bundesstadt und die Wiege zartschmelzender Schokolade

Offiziell ist Bern die Bundesstadt der Schweiz, nicht deren Hauptstadt. Eine Hauptstadt besitzt die Schweiz von der Verfassung her gar nicht. Dass Bern die Hauptstadt der Schweiz ist, mochten ihr die anderen Städte nicht gönnen und so einigte man sich in typisch schweizerischer Manier zum Kompromiss, dass in Bern zwar das Parlament und die Regierung ihren Sitz hat, nicht aber zur Hauptstadt erklärt wird. «Brittle» sagt man dem, im Berner Oberland: einen tragfähigen Kompromiss aushandeln. Und so kann es kommen, dass Du einem der Bundesräte (Regierungsmitglieder) in der Innenstadt zu Fuß, auf dem Fahrrad oder dem Tram begegnest, ganz ohne Bodyguards an der Seite.

Wenn Du vom Bärengraben, dem heutigen BärenPark, über die Nydeggbrücke schlenderst und auf der anderen Aareseite ins Mattequartier hinunterschaust, so fällt dir ein altes Fabrikgebäude mit der Aufschrift «Fabrique Chocolat W. Lin» auf. Wie die meisten, denen der Bau auffällt, wirst Du dich vielleicht fragen, was es mit diesem Gebäude auf sich hat, im Quartier der Berner Unterschicht. Die Geschichte dieses Baus überrascht tatsächlich: Sie ist die Wiege zartschmelzender Schokolade. Rodolphe Lindt, der damalige Besitzer des Unternehmens, entwickelte und patentierte in der Fabrik das «Conchierverfahren». Dieses Knet- und Rührwerk macht den zartschmelzenden Charakter einer Schockolade erst möglich. Lindt verkaufte sein Unternehmen um die Jahrhundertwende an die Sprüngli-Familie aus Zürich: die Marke «Lindt & Sprüngli» war geboren.

Einstein und Einblicke ins Weltall

Zum Schluss noch ein Absteicher in uns allen liebstes Thema: Die Physik. Auch da schrieb und schreibt Bern Geschichte. Albert Einstein, in Ulm geboren, lebte in Bern von 1902 bis 1909. Bis zur Veröffentlichung seines Hauptwerkes, die spezielle Relativitätstheorie, arbeitete er zuerst als Hauslehrer und dann als Technischer Experte 3. Klasse beim Schweizer Patentamt unweit von seiner Wohnung an der Kramgasse 49. Er lebte dort zwischen 1903 und 1905 mit seiner Frau Mileva Mari´c und seinem Sohn. Heute können die Wohnräume und ein kleines Museum besichtigt werden.

Die Berner Universität macht immer wieder weltweit Schlagzeilen mit ihren Erfolgen in der Weltraumforschung. So wurde bereits bei der ersten Mondlandung 1969 ein Sonnensegel ausgerollt, das durch die Universität entwickelt und gebaut wurde. Mittlerweile sind mehrere Dutzend Instrumente der Universität an Bord von Weltraumsonden mitgeflogen und haben spektakuläre Bilder zur Erde geschickt, die unser Verständnis über die Entstehung und Entwicklung des Sonnensystems verbessert haben.

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