Joulupukki, der finnische Weihnachtsmann, lebt der Geschichte nach auf dem Berg Korvatunturi an der russischen Grenze. Man erzählt sich, dass er von dort aus die Weihnachtswünsche aller Kinder der Welt hören könne. Wenn die Geschichte stimmt - und wer mag sie bezweifeln - so unterhält er in Rovaniemi zumindest eine Außenstelle - ein Weihnachtswunderland. Auf dem Weg der Nordroute entlang, in Rovaniemi, gleich beim Polarkreis, steht sein Weihnachtsmanndorf, gefüllt mit Geschenk- und Souvenirläden und im Winter kommen Husky-Schlitten, Rentierfahrten und Skibobs hinzu. In der Innenstadt von Rovaniemi erwartet dich das Arktikum Museum. Es gibt dir spannende Einblicke in die Antarktis und in das Verständnis Lapplands.
Mitten im Weihnachtsmanndorf verläuft der Polarkreis. Im Sommer reicht die weiße Linie auf dem Boden, um ihn zu finden, im Winter zeigen Lampen an, wo die Kreislinie verläuft. Der Polarkreis zeigt an, wo mindestens an einem Tag des Jahres, der volle Umfang der Sonne über dem Horizont steht. Natürlich auch anders rum: Er zeigt auch an, wo mindestens an einem Tag des Jahres, die Sonne mindestens einen Tag lang nicht aufgeht. Während das eine als Mitternachtssonne bezeichnet wird, heißt der andere Stand Polarnacht.
Eine der Sagen, die sich um den Polarkreis ranken, ist die Sage des «Feuerfuchses». Der Sage nach erzeugt er mit schnellen Bewegungen Funken, die als Nordlichter erscheinen. Für die Samen haben die Nordlichter eine spirituelle Bedeutung. Sie sind davon überzeugt, dass sie die Seelen der Toten sind. Das Erscheinen der Lichter ist nach ihrer Überzeugung als schlechtes Zeichen zu werten. Zumindest früher sprachen sie nicht über die Lichter, um ihnen keine Aufmerksamkeit zu schenken. Sie fürchteten, dass die Lichter nach ihnen greifen, in die Höhe entführen und die Köpfe abschlagen könnten. Traditionelle Samen ziehen es bis heute vor, das Haus nicht zu verlassen, wenn die Nordlichter den Himmel erhellen.
Dass der Weihnachtsmann einen Rauschebart und eine rote Mütze trägt, Geschenke bringt und mit seinem Renntierschlitten hoch über eine verschneite Landschaft fliegt, sind die ersten Gedanken, wenn man an ihn denkt. Ein liebevoller, älterer Herr, der jeweils zu Weihnachten bei den Kindern vorbei kommt und sie glücklich macht. Rovaniemi feiert diesen Helden mit einem eigenen Dorf. Im Winter ist das Dorf herrlich verschneit, etwas überlaufen, im Sommer etwas nüchtern und ein wenig überkommerzialisiert, nach typisch amerikanischem Muster irgendwie.
Im Innern der Gebäude finden sich Gastrobereiche, in erster Linie aber jede Menge Shops mit Weihnachtsmännern in jeder Größe, in jeder Haltung und aus fast allen Materialien. Selbst eine Version als Musiker findet sich in einem der Geschäfte. Die Auswahl ist gewaltig und für jeden Geschmack genau das Richtige.
Etwas außerhalb vom Dorfkern liegen die Renntierschlitten- und Schneemobile-Anbieter. Sobald der erste Schnee liegt geht es los mit den abenteuerlichen Fahrten über die umliegenden Hänge. Huskys und Renntiere können bestaunt werden und der Charme der verschneiten Umgebung verströmt seinen Reiz, so wie man sich als kleines Kind ein Weihnachtswunderland vorgestellt hat.
Sehenswürdigkeiten Rovaniemi: Typische Sámi-Unterkünfte und Vorratslager: Kota - Hütte von Rentierhirten - Vorratslager I - Vorratslager II
Ein wenig Sámi-Tradition kannst Du bei einem der Restaurants schnuppern, etwas außerhalb des Dorfkerns. Die Sámi sind das einzige indigene Volk in Europa. Die frühere Bezeichnung «Lappen» ist bei ihnen verpönt. Sie weisen zu recht auf die Benennung als Samen hin. Rovaniemi ist die Hauptstadt der Region Lappland. Als die südlichste Sámi-Siedlung gilt jedoch Vuotso, etwas mehr als 200 km nördlich von Rovaniemi. Als Herz der Sápmi-Region gilt Inari, wo auch das samische Parlament tagt.
Kota
Kota sind die traditionellen Zelte der Samen, vorab der Rentierhirten. Die Zelte waren schnell aufbaubar und leicht, so dass die Renntierhirten während dem Sommer mit den Rentieren ziehen konnten. Das Holzgerüst wurde mit Fellen oder Stoffen belegt.
Hütte von Rentierhirten
Als Samenunterkunft sind vorab die Kota-Zelte bekannt. Zumeist lebten die Samen aber in festen Holzhütten. Die Hütten wurden aus Holz gezimmert und mit Torf isoliert. Die Hütten hatten lediglich
einen Raum. Sie wurden in der Nähe von Rentiergehegen gebaut.
Vorratslager I
Sie sind die traditionellen Speise- und Wildfleischlager der Samen. Die Lagerhäuschen wurden auf einem rund zwei Meter hohen, glatten und astfreien Blockstamm platziert. Wildtiere konnten so nicht zu den Vorräten vordringen. Mit einer Leiter konnten die Samen zu den Vorräten gelangen. Sie legten die Leiter anschließend wieder weg.
Vorratslager II
Wo geeignete Blockstämme fehlten, wurde ein Baumstunk ausgegraben und die Wurzeln nach oben gedreht. Das Lagerhäuschen wurde danach auf den Baumstrunk gestellt. Ziel war es, Wildtieren den Zugang zu den Vorräten zu verwehren.
Auf den ersten Blick fällt das Roosevelt Cottage gar nicht auf. Sie scheint eine der vielen Souvenirläden zu sein. Dabei verkörpert sie einen einzigartigen Moment in der finnischen Geschichte.
Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Rovaniemi nahezu zerstört. Rund um den Polarkreis lagen Landminen und Sumpfgebiete. Die UNO entschloss sich, Finnland beim Wiederaufbau Rovaniemis zu unterstützen.
Für die ehemalige First Lady Eleanor Roosevelt, Witwe des US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt, war der Wiederaufbau ein besonderes Anliegen. Es war ihr wichtig ein Zeichen zu setzen und so entschloss sie sich, Rovaniemi und den Polarkreis zu besuchen. Der Bürgermeister von Rovaniemi entschied, in unmittelbarer Nähe zum Polarkreis eine Blockhütte für die Reisegruppe zu bauen. In knapp einer Woche, rund um die Uhr arbeitend, gelang es den Zimmerleuten die Hütte zu bauen. Mehr Zeit hatten sie nicht, zwischen der Benachrichtigung über den Besuch und der Anreise.
Die Hütte war lange Zeit der einzige Bau am Polarkreis und des Weihnachtsmanndorfes. Erst 1985 wurden die neuen Bauten des Weihnachtsmanndorfes eröffnet. Seither stiegen Bekanntheitsgrad und Beliebtheit laufend an. Heute besuchen rund eine halbe Million Menschen das Dorf, rund 60 Prozent aus dem Ausland.
Das Glasgewölbe des Arktikum Museums ist insgesamt 172 Meter lang und rund 10 Meter hoch. Es verbindet den Hauptbau des Museums mit dem Arktischen Garten. Im Glasgewölbe finden Ausstellungen statt. Das natürliche Licht, das von oben auf die Ausstellungsobjekte fällt, verleiht den Objekten einen unverfälschten Ausdruck.
Sehenswürdigkeiten Rovaniemi: Holzkunstwerk, welches sich an der Sámi-Kultur anlehnt - Sandstrand am Fluss Ounasjoki - Keltisches Hochkreuz.
Der Museumspark «Arktischer Garten» ist idyllisch am Ounasjoki-Fluss gelegen. Am kleinen Sandstrand kannst Du während dem Sommer Sonnenbaden. Der Park ist eine Hommage an die nordischen Pflanzenarten. Sie werden gehegt und gepflegt von der Universität Lappland. Während den Übergangszeiten von Sommer und Winter findest Du hier einen idealen Platz, um die romantischen Sonnenuntergänge zu erleben und im Winter die Nordlichter zu beobachten. Im Park findest Du verschiedene Kunstwerke, so zum Beispiel Nachbildungen von Runensteinen.
Der Ounasjoki-Fluss mündet unmittelbar nach dem Park in den Kemijoki-Fluss. Der Kemijoki-Fluss ist mit 550 Kilometer der längste Fluss Finnlands. Er wird in etwa auf der Höhe von Vuotso, der südlichsten Sámi-Siedlung Finnlands, durch den Zusammenfluss dreier Flüsse gebildet und mündet schließlich in der Nähe von Tornio in die Ostsee.
Im Arktikum finden sich zwei Institutionen: Das Arktische Zentrum und das Regionalmuseum von Lappland.
Arktische Zentrum
Das Arktische Zentrum führt Forschung über den globalen Wandel, einem möglichst schonenden Übergang zu mehr Nachhaltigkeit und zu Fragen hinsichtlich der arktischen Region durch. Im Zentrum stehen dabei Fragen hinsichtlich der Politik und der zukünftigen Entwicklung sowie Fragen bezüglich den arktischen Gesellschaft - woher sie kommen, wie sie sich entwickelten, wie sie beeinflusst wurden und natürlich wie sie sich heute und in Zukunft definieren. Die Forschung umfasst die Indigenen Völker, den Klimawandel und die Biodiversität. Spannende Themen mit zum Teil überraschenden Antworten und Erkenntnissen.
Regionalmuseum von Lappland
Was sich etwas verstaubt anhört, ist in Tat und Wahrheit ein pfiffiger Einblick in die Kultur, Geschichte und Natur Lapplands. Maßstabsgetreue Modelle von Tieren und Menschen in ihren traditionellen Trachten stehen im Zentrum der Ausstellungen. In der Dauerausstellung «Nordisches Leben» wird die Mythologie rund um Natur und seine Wildtiere, wie Bär und Elch, näher gebracht. Wirkungsvoll verstärkt werden die Modelle mit Fotografien und Filmen.
Öffnungszeiten
Dienstag bis Sonntag von 10:00 bis 18:00 Uhr
Adresse
Pohjoisranta 4, Rovaniemi
Sehenswürdigkeiten Rovaniemi: Lordin aukio, der Lordi-Platz - Zwei Murals in der Innenstadt von Rovaniemi.
Tomi Putaansuu, Gründer und Leadsänger der finnischen Hard-Rock-Band «Lordi», stammt aus Rovaniemi. Mit dem Lied «Hard Rock Halleluja» gewann die Band als erste Hard-Rock-Band und als erster finnischer Beitrag 2006 den Eurovision Song Contest.
Die Band wurde bei ihrer Rückkehr nach Finnland am Alten Fischmarkt in Helsinki von 70'000 begeisterten Fans empfangen. Sie sangen gemeinsam das Siegeslied, was seither als größte Karaoke-Performance im Guiness Book of Records geführt wird. Die Band ist bekannt für ihre Monstermasken und Kostüme.
Rovaniemi entschied sich, den Sampo-Platz in Lordi-Platz umzubenennen. Der Platz liegt in der kleinen Fußgängerzone im Zentrum der Innenstadt. An dem kleinen Turm in der Mitte des Platzes wurden die Fuß- und Handabdrücke der Bandmitglieder angebracht.
Rovaniemi wurde Ende des Zweiten Weltkrieges fast vollständig zerstört. Mit Ausnahme des Arktikum Museums, des Lordi aukio und einigen Murals finden sich deshalb keine besonderen Sehenswürdigkeiten in der Innenstadt. Rovaniemi begeistert mit seinem Weihnachtsmanndorf, seiner Umgebung und den vielen Möglichkeiten in der freien Natur.
Rovaniemi liegt am Polarkreis an der Europastraße E75 (Fernstraße E4), die von Finnland bis nach Vardø im Norden Norwegens führt.
Die Stadt zählt rund 61'000 Einwohner. Sie ist die flächengrößte Stadt Europas (rund 7'580 km²). Die Fläche ist damit rund drei Mal so groß wie jene von Moskau, der flächenmäßig größten Großstadt Europas. Abgesehen von der Stadt Rovaniemi selbst ist die Gesamtfläche jedoch äußerst dünn besiedelt.