Nuorgam ist der nördlichste Punkt Finnlands und der Europäischen Union. Ein beschrifteter Stein erinnert gleich nach der Grenze an diese Einzigartigkeit. Nuorgam ist jedoch viel mehr: Wenn Du wandern, biken oder angeln magst, dann bist Du hier goldrichtig. Und wenn dich die Lust aufs Meer weckt? Auch dann. Die Barentssee ist lediglich rund 30 Kilometer entfernt.
Gleich nach der Grenze auf finnischem Boden wurde ein Stein aufgestellt mit einer Platte, die erinnert, dass Du dich am nördlichsten Punkt Finnlands und zugleich der Europäischen Union befindest.
Nuorgam selbst ist ein kleines Dorf in Lappland. Seine Häuser sind hauptsächlich entlang der Straße, zwischen den Bäumen aufgestellt, alle etwas mit genügend Abstand zum nächsten Haus. Platz hat es hier, wie überall in Lappland im Überfluss.
Nuorgam ist ein idealer Ausgangspunkt zum Wandern oder Biken - und recht erst zum Angeln. Tipp: In Nuorgam beginnt der Europäische Fernwanderweg E10. Ziel ist die 2'880 Kilometer entfernte Stadt Tarifa am untersten Zipfel der spanischen Costa de la Luz, der südlichsten Stadt Kontinentaleuropas.
Nuorgam und Utsjoki liegen am Grenzfluss zu Norwegen. Die Samen nennen den Fluss «Deatnu», was großer Fluss bedeutet. In finnisch lautet die Bezeichnung «Tenojoki», wobei die Finnen zumeist nur die Kurzform «Teno» verwenden. Der Deanu-Fluss gilt als einer der weltweit besten Lachsgründe. Funfact: 1929 konnte ein Fischer einen 36 Kilogramm schweren Lachs aus dem Fluss fischen, was bis heute der größte gefangene Atlantische Lachs ist.
Der Deatnu ist einer der größten naturbelassenen Flüsse in Skandinavien und Finnland. Die Naturbelassenheit ist einer der Gründe für die Größe der Lachse. Das Fehlen von Kraftwerken und Verbauungen sorgt zusammen mit dem sauberen und sauerstoffreichen Wasser für ideale Wachstumsbedingungen. Ein striktes Fangregime, welches seit langem ein Überfischen verhindert, stellt sicher, dass große Lachse nicht ausgefischt werden und damit ihre Gene weitergeben können. Verstärkt werden diese Rahmenbedingungen durch die reichhaltigen Nahrungsquellen auf dem Weg der Lachse durch die durchschwommenen Meeresgebiete sowie die sehr lange Strecke, die sie auf ihrem Weg zurück zu ihren Laichplätzen im Deatnu-Fluss zurücklegen.
Das «Deanu Musea» liegt bereits in Polmark, auf der anderen Seite der Grenze, in der norwegischen Region Finnmark. Die Entfernung zur Grenze beträgt rund zwei Kilometer. Das Museum zeigt das
traditionelle Leben der Samen. Neben traditionellen Hütten aus Holz und Torfabdeckung, Holzhäusern und Schiffen werden in einem Gebäude das Leben und die Traditionen der am Tano-Fluss früher
wohnhaften Sámi näher gebracht. Das Museum ist Teil weiterer Sámi-Museen in Tama bru, Varanger und Neiden.
Öffnungszeiten: Das Freilichtmuseum ist das ganze Jahr den ganzen Tag frei zugänglich. Das Museumsgebäude und die Hütten können allerdings nur von Ende Juni bis Mitte August
besucht werden. Die Öffnungszeiten sind von Montag bis Samstag von 09:30 - 16:30 Uhr und sonntags von 12:00 bis 16:30 Uhr. Tipp: Nach dem Übertritt von Finnland nach Norwegen
unbedingt die Uhr um eine Stunde zurückstellen.
Der Sámi-Bauernhof in Välimaa wurde 1886 gebaut und bis in die 1970er Jahre genutzt. Den Hof am Ufer des Teno-Ufers zu betreiben, war eine schlaue Wahl. Die Meeresströmungen, die bis hierher ihre Wirkung zeigten, sorgten für ein deutlich milderes Klima entlang des Flusses im Vergleich zu weiter entfernten Lagen. Zudem bot der Fluss selbst im Winter eine hervorragende Verbindung zum Arktischen Ozean.
Zu beginn wurden neben dem Bauernhaus lediglich ein Kuhstall und ein Lagerschuppen errichtet. Um die Wärmeisolierung zu verbessern, wurden die Dächer mit Torf bepflanzt. Später wurden weitere Schuppen errichtet, neben dem Wohnhaus insgesamt drei Lagerschuppen, eine Fischlagerhütte, eine Torfhütte, eine Scheune, eine Heulagerplattform und einen Ziehbrunnen.
Das Bauernhaus bot nur wenig Platz und keinen Luxus. Die gesamte Familie musste in zwei Räumen wohnen, essen und schlafen.
Überraschend breit gefächert war die Tätigkeit der Bauern. Neben der Viehwirtschaft und der damit einhergehenden Bewirtschaftung des Ackerlandes, setzten die Bauern auch auf die Fischerei und die Jagd. Gejagt wurden Wildhühner und anderes Wild, gehalten wurden Schafe und Kühe.
Utsjoki ist die einzige Gemeinde Finnlands, in der die Samen in der Mehrheit sind. Etwas mehr als 54 Prozent der Bewohner zählen sich zu den Ureinwohner Lapplands. Wie in Lappland üblich, ist das Gemeindegebiet von Utsjoki mit seinen verschiedenen Dorfteilen riesig. Die Fläche ist mehr als doppelt so groß wie jene des gesamten Großherzogtum Luxemburg. Der mit Abstand größte Teil der Gemeinde ist unbewohnt. Lediglich entlang der Flüsse haben sich Menschen angesiedelt. Selbst in Utsjoki, dem größten Siedlungsort der gleichnamigen Gemeinde, stehen die Häuser für mitteleuropäische Verhältnisse weit auseinander. Tipp: Wenn Du nach einer langen Fahrt nicht mehr kochen magst, so kannst Du in einem der Restaurants essen gehen. Natürlich findest Du auch einen Einkaufsladen und Tankstelle im Ort.
Die Brücke «Sámi šaldi» (finn. Saamen silta, norw. Samelandsbrua) führt von Utsjoki nach Roavvegieddi auf der norwegischen Seite. Sie ist Teil der Europastraße 75. Die Brücke wurde 1993 eröffnet. Die beiden Stützpfeiler ragen knapp 120 Meter in die Höhe. Die Brücke ist insgesamt 317 Meter lang und 12 Meter breit.
Funfact: In der Mitte der Brücke endet die Fernstraße 4, welche von Helsinki bis hierher führte. Der Grund ist simpel: In der Mitte des Flusses verläuft die Grenze zu Norwegen, weshalb die finnische Straßenhoheit dort endet. Unverändert bleibt jedoch die Bezeichnung «Europastraße 75». Sie endet erst in Vardø, in der norwegischen Finnmark, an der Barentssee.
Sehenswürdigkeiten Nuorgam & Utsjoki: Traditionelle Sámihütte - Holzboot der Sámi - Zugangstreppe zum kleinen Sámi-Freilichtmuseum
Am Fuß der Brücke «Saamen silta» findet sich am Ufer des Teno ein kleines Freilichtmuseum. Neben einer traditionellen Sámi-Hütte aus Holz und Torf finden sich zwei Holzboote. Eine breite Holztreppe führt zum Museum hinunter.
Urkundlich wurde der Lachsfang im Teno-Fluss bereits im 16. Jahrhundert erwähnt. Gefangen wurde der Fisch jedoch bereits davor. Während dem 17. Jahrhundert wurde der gefangene Lachs ein mehr und mehr nachgefragtes Handelsgut, das unter anderem auch genutzt wurde, um ausstehende Steuern zu bezahlen. So erstaunt es wenig, dass der Lachs sogar an den königlichen Hof Schwedens, der damaligen Macht in Finnland, geliefert wurde.
Der Lachsfang wurde im Verbund mehrerer Familie, die sich auf beiden Seiten des Flusses aufstellten, gefangen. Mit Dämmen wurden den Fischen der Weg versperrt, während sie mit langen Fangnetzen in Becken am Flussufer gezogen und dort aus dem Wasser geholt wurden.
In der Mitte des 19. Jahrhunderts schließlich entdeckten britische Fliegenfischer den Teno als ideales Angelgebiet. Nach dem Zweiten Weltkrieg und insbesondere ab den 1960er Jahren stieg das Interesse mehr und mehr. Gründe waren sicherlich die verbesserten Straßenverbindungen und die zunehmende Beliebtheit Lapplands als Reiseziel.
Nuorgam ist der nördlichste Ort Finnlands und zugleich der Europäischen Union (EU). Die nördlich gelegene Finnmark ist Teil Norwegens. Norwegen ist nicht Teil der Europäischen Union. Nuorgam und Utsjoki liegen im finnischen Teil Lapplands am Fluss Deatnu, an der finnisch-norwegischen Grenze. Helsinki liegt rund 1'100 km und Rovaniemi rund 410 km entfernt. Kirkenes ist etwas mehr als 90 km entfernt, das Nordkap 140 km. Alle Angaben in Luftlinie.
Nuorgam zählt in etwa 200 Einwohner. Der kleine Ort ist Teil der Gemeinde Utsjoki, die insgesamt etwas mehr als 1'100 Einwohner zählt.